Rosen

Ein Rosenbusch stand dort im Garten

Von tausend Blüten gar geschmückt

In tiefem rot ein jede strahlte

Und jeder sie mit Freuden sah

 

Die jungen Burschen pflückten eifrig

Und ahnungslos sie Stück um Stück

So schwanden denn die schillernd Blüten

Und ließen nur den Strauch zurück

 

Beraubt von seiner herrlich Pracht

Verging der Strauch vor peinlich Gram

Und welk und krank starb er so weiter

Ließ nur ein spärlich grün zurück

 

Niemand sah mehr zu ihm rüber

Denn er brachte nichts hervor

Und jeder Bursch hats Weib für sich

Drum wurd der Strauch nicht mehr gebraucht

 

Nur einer wars der noch geblieben

Er wollte es nicht glauben

Er hatte sich gekümmert

Den Strauch zu erhalten

Und nichts war ihm geblieben

Da blinkte kurz ein Lichtlein auf

Tief drin und ganz versteckt

Stand eine Rose ganz in weiß

Von dem grün bedeckt

 

Und als der Jung sie greifen wollt

Verbog der Strauch sich sonderbar

Und gab den Weg ihm Kampflos frei

Seinen dank er ihm gebar

 

Und als der Bub die Blüte brach

Und nahm aus dornig Zweigen

Versank der Strauch im Erdenreich

Kehrte zurück in den ewigen Reigen

 

 

Und auch der Bub starb mit der Zeit

Die Blüte aber blieb bestehen

Weitergereicht über viele Jahre

Auf das in zarter Hand sie welken möge

Und Glück beschert dem jungen Paare

Auf das die Liebe ewig hält

 

Mein Vater gab mir einst dies Röslein

Und mahnte mich: „Sei arg bedacht!

Gib sie nicht fort ohne zu fühlen

Sonst ist das Unglück dir gewiss.“

 

Gewartet hab ich manche Jahre

Und sicher hab ich ihn gefunden

Den Engel, für welchen diese Rose wuchs

So nimm sie hin und sage „ja“

Auf ewig bin ich für dich da

 

F.A.