Raum der Seele

Einst erschuf ich einen Raum. Einen Raum, der weder hier noch dort, jedoch stets da war. Dieser Raum, ohne Fenster noch Tür, ist ein Raum für besondere Momente. Für vergangene Augenblicke und stille Erinnerungen, welche stets nur für jene zu erfassen, die dort vereint beisammen sind.

Hier existiert keine Zeit. Der Raum ist grenzenlos und alles wird möglich, und bietet er doch nur Platz für 2 Seelen, welche sich dort zur Ruhe legen, um zu gesunden, sich zu erholen, Freude zu finden oder einfach nur da zu liegen und für sich sein zu können.

All das, was sonst den Tag beherrscht, kann dort nicht sein und doch kann der Raum nur sein weil es all das Schlechte gibt. Und genau das ist es, warum dieser Raum ist und sein muss. Ängste verlieren sich in der Maserung des duftenden Holzbodens. Probleme verglühen sanft, doch unmittelbar, im Schein der Kerzen, die in goldenen Messinghaltern die Wände warm erhellen. Gesetze und Regeln ziehen gehauchte Dunstschleier, die das undurchsichtige Mauerwerk der Wände bilden. Schmerz versinkt in den Falten der seidenen Kissen und fließenden Decken auf dem Boden. Gefühle schweben zur Zimmerdecke und verschwinden im Dunkelblau des Nachthimmels von dem sich in endlosen Weiten Erinnerungen zu Sternen formen. Und scheinen diese Erinnerungen auch noch so fern, so kann man sie doch pflücken um dann in ihnen zu versinken.

 

Um nun in diesen Raum zu gelangen ist eines unerlässlich. Ähnlich einem neumodernen Türschloss ist es nur bestimmten Seelen möglich dort hin zu gelangen. Der „Schöpfer“ des Raums muss diese in Erinnerung tragen und selbst in dem Raum sein. Wenn man nun bedenkt, dass ein jeder solch einen Raum ersinnen kann, scheint dies ohne jegliche Bedeutung. Doch ist es unbestreitbar. Niemand kann in den Raum eines anderen ohne dessen Erinnerung und ohne selbst dort Erinnerungen zu haben. So dies der Fall ist, kann der Raum sodann jederzeit aufgefunden werden.

Dieses architektonische Wunder der seelischen Phantasie ist einmalig. Es gibt weder Blaupausen noch entsprechendes Baumaterial um es nachzubilden. Aber kam mir die Frage ob das notwendig werde. Denn ist es nicht gerade das, warum dieser Raum bieten kann, was er ist?

Dies soll nun der Anfang sein. Ein Beginn, Erinnerungen zu neuem Leben zu verhelfen, neue Erinnerungen bei ihrer Geburt zu bestaunen. Komm mit mir an diesen Ort. Lehne dich an mich, während ich meinen Kopf auf deinen Bauch bette. Und während ich deinem Herzen lausche höre ich dir zu, wenn du mir von deinen Träumen erzählst. Wir werden Jahre dort verbringen wenn die Uhren um uns herum nur Sekunden zählen. Und in einigen Jahren liegen wir noch in den Kissen neben einander und haben die Erinnerung einige wenige Sekunden bestaunt.

 

Dies ist mein Wunsch an dich. Ungeachtet aller Zeiten, aller anderen Erinnerungen, welche wir erlebt, so halten wir dennoch zu den unseren. Wenn wir einst auf einer Bank sitzen werden, zwischen holographischen Bäumen und unter einer Kuppel, werden wir immernoch den lauen Sommerwind spüren der uns streifte auf dem kleinen Hügel. Wenn uns unter der Dusche kaltes Wasser vom Gesicht perlt, können wir doch nicht frieren weil wir den Regenschirm in Händen spüren. Und wenn wir des Nachts im Dunkeln zu Bett gehen, und sei das Lager noch so groß, so werden wir doch stets kaum Platz brauchen und uns dicht am Rande dem zarten Hauch der fließenden Decke hingeben. Auch, wenn draußen Stürme toben und Bäume brechen in finsterster Nacht, so wird doch in unseren Augen stets noch einer Kerze Licht ihr Schimmern tragen durch die Dunkelheit.

 

gez.: Richard „Frank Apokal“ Häfke

 

Ich widmet dies einem Menschen der zu keiner Zeit zu viel noch zu wenig von mir verlangte sondern stets nur das, was ich zu leisten im Stande war, auch, wenn ich mir dessen nicht immer bewusst war.

Ich möchte dir danken

Meiner „Lady In Red“