Der Traum

Meine Tochter kam heute Morgen ganz aufgeregt zu mir und rief: „Papa, Papa! Ich hab heute Nacht von Achim geträumt.“ Ich hab mich gewundert und fragte sie: „Wer ist Achim?“ „Er hat mich heute Nacht besucht und mich auf seinem fliegenden Teppich mitgenommen.“ Mit einem Schmunzeln im Gesicht antwortete ich: „Du sollst doch in deinem Bett bleiben und nicht mit anderen Jungen durch die Gegend fliegen.“ „Ach Papa, ich hab das doch nur geträumt.“ „Na, dann erzähl doch mal wo du mit Achim warst.“

„Also, pass mal auf. Zuerst mussten wir natürlich durch unseren Garten und dann sind wir die Straße runter bis zum Spielplatz. Wir haben ein bisschen gespielt und dann sind wir noch gerutscht. Achim ist zuerst gerutscht und dann ich. Die ganz große, Papa. Die die ich mich sonst immer nicht getraut hab. Aber als ich unten war bin ich nicht im Sand gelandet sondern auf Achims Teppich und wir waren plötzlich ganz weit oben und nicht mehr auf dem Spielplatz. Wir sind ganz hoch geflogen, Papa. Und meine Haare haben im Wind geweht.

Achim hat gesagt, ich soll mal über den Rand gucken. Und Papa, du glaubst nicht was da alles war. Genau unter uns war ein ganz anderes Land mit einem großen Berg und Wald und Wüste und Wiesen und einem gaaaanz breiten Fluss und einem See. Alles direkt neben einander. Papa, geht das denn?“ „Das hört sich wirklich seltsam an.“ „Achim hat gesagt, dass das sein Spielplatz ist. Papa! Der meint wirklich das ganze Land ist sein SPIELPLATZ!“ „Dann wird das wohl stimmen. Es war ja immerhin ein Traum.“

 

„Ja, in einem Traum geht alles. Wir sind überall rum geflogen und Achim hat mir alles gezeigt. Der Berg ist echt hoch. So hoch, dass man sogar mit einem Flugzeug nicht drüber fliegen kann. Nur mit einem verzauberten Teppich. Wir sind vor dem Berg gelandet und da war eine Höhle. Achim hat gepfiffen und dann kamen Zwerge aus der Höhle. Wir haben uns mit denen an den See gesetzt und die Frösche und Fische beobachtet. Das war richtig lustig. Die Zwerge sahen aus, wie der bei Onkel Otto am Teich. Aber wir sind nicht lange geblieben, weil Achim mir ja den Rest auch noch zeigen wollte. Als nächstes sind wir zu dem Fluss durch die Wüste geflogen. Der Sand sah ganz bunt aus. An manchen Stellen war er rot, dann wieder braun und ganz woanders war der fast gelb. Das ist nämlich Sand von überall auf der Erde hat Achim mir erzählt. Am Fluss wohnen auch Leute. Die sahen noch viel komischer aus als Tante Jutta zu Ostern, als sie mit den Haaren in Mamas Holunderbaum hängen geblieben ist. Die benutzen ihre Frisuren zum Fische fangen. Stell dir mal vor wie das aussieht, wenn die da die ganzen Algen auch drin haben.“ „Oh ja“, sagte ich. „Das sieht wirklich komisch aus. Du hast aber eine Menge erlebt heute Nacht.“ „Das ist doch noch nicht alles gewesen!“, unterbrach sie mich. „Entschuldige bitte. Was habt ihr denn noch gemacht?“ „Also, wir haben ein paar Indianer besucht aber Achim sagt, dass das gar keine echten Indianer sind, sonder eigentlich Piraten. Die haben nämlich ihr Schiff auf Grund gesetzt und weil sie nicht mehr weg kommen haben sie die echten Indianer überfallen und ihnen die Zelte und ihr Feuer geklaut. Dafür wohnen die echten Indianer jetzt auf dem Piratenschiff und verkleiden sich auch so. Achim sagt, dass die jetzt Piratenindianer und Indianerpiraten heißen und sich einmal am Tag überfallen und wieder tauschen. Bei den Indianerpiraten haben wir dann noch Kaffee und Kuchen gegessen. Dazu gab es ganz lustige Sachen. Saftige Sterne und zuckersüße Schneckenhäuser und Erdbeeren mit Schlagsahne, die waren so groß wie dein Kopf, Papa. Zum Schluss wollte Achim mir noch sein Haus zeigen. Da mussten wir durch einen großen dunklen Wald mit ganz dicken alten Bäumen. Da waren überall Geräusche und ich hab ein bisschen Angst bekommen. Aber Achim hat mich getröstet und mir gezeigt, was das für Geräusche waren. Das waren nämlich nur Affen, die ganz weit oben im Baum ihr Haus haben. Und wenn es was zu Essen gibt, dann sind die immer ganz wild. Wir sind dann zu Achims Haus geflogen. Das war klitze klein, Papa. Da hättest du keinen Platz gehabt. Und ich hab Achim gesagt er soll morgen wieder kommen und mir noch mehr zeigen.“ „Und was hat er gesagt?“ „Morgen soll ich ihm zeigen was ich alles machen kann hier bei uns........... Du Papa? Was soll ich ihm denn da zeigen?“ „In deinen Träumen kannst du alles machen, was du möchtest.“

gez.: F.A.

 

Erstellen Sie Ihre Website gratis! Webnode